Das Wetter war der Knaller. Den ganzen Tag Sonne. Ich bin zeitig aufgestanden, da ich ja noch 45 Minuten bis zum Trail Head fahren musste (Ullensvang, auf der anderen Fjordseite). Dort habe ich dann am Hafen geparkt, meinen Rucksack geschnappt und bin losmarschiert. Auf 1.000 Höhenmeter liegt die Hardangervidda (Hochebene). Um dahin zu kommen musste man jedoch insgesamt ca. 1.600 Höhenmeter überwinden (weil es ja immer mal wieder abwärts ging). Der Aufstieg war – wie im Wanderführer angekündigt – sehr steil. Ich habe ganz schön geschnauft und vor allem geschwitzt. Mein T-Shirt war schon nach 200 hm durchgeschwitzt. Gut dass ich noch einen Fleece drüberhatte. Nach 905 hm hatte ich dann die „Nosi“ (Nase) erreicht, einen Aussichtspunkt über den Fjord. Das war schon beeindruckend. An der Stelle kam dann endlich auch die Sonne über den Berg, so dass ich mich erstmal (nach T-Shirt-Wechsel :) aufwärmen konnte. Danach ging es dann auf die Hochebene, die gar nicht so eben war. :) Dort reihten sich kleinere Seen aneinander und es gab keine Bäume mehr. Ein bizarrer aber schöner Anblick. Oben waren dann auch gar nicht mehr so viele Leute unterwegs, also eigentlich war ich allein auf weiter Flur… Ich hatte mir aufgrund eines Ratschlages die GPS-Karte von dem Wanderweg auf mein Handy geladen (offline, man weiß ja nie – obwohl der Empfang hier wirklich großartig ist). Und das war auch gut so. Mehrfach musste ich meinen Weg korrigieren – weil ich anscheinend den falschen Markierungen (rotes Touren-T an Stein gemalt oder Steinmännchen) gefolgt bin (bzw. diese für einen anderen Wanderweg waren).
Da die Sonne brannte und die Seen sehr verlockend aussahen, bin ich kurzer Hand in einen See reingesprungen. Hui, war dit kalt. Ich glaub ich war keine 10 Sekunden (vollständig) im Wasser… Schwierig war auch das rauskommen, da die Steine im Wasser dermaßen glitschig waren…. Es war sicher nicht elegant, aber es ging. :) War aber sehr erfrischend. Dann hatte ich auch nur noch ca. 9 km Strecke (mit krassem Abstieg) vor mir.
Der Abstieg war echt hart. Teilweise rutschig (weil nass; an Stellen wo kaum Sonne hinkommt) und große „Stufen“ zwischen den Steinen, die meinen Knien sicher nicht gefallen haben. Zum Glück habe ich Wanderstöcke, die haben da sehr geholfen. Leider war der Pfad aber auch sehr schmal (so breit wie 2 Füße nebeneinander), so dass man mit den Stöcken entweder in den Büschen links und rechts des Pfades hängengeblieben ist oder sich selbst Stolperfallen gebaut hat… Naja, ich habe es geschafft. Insgesamt waren es 18 km. Mal sehen wie es mir meine Knie danken werden…
Dann endlich am Auto habe ich erstmal andere Schuhe angezogen und meinen Flüssigkeitshaushalt wieder aufgefüllt. Schnell im Supermarkt noch ein paar Sachen gekauft und dann los zurück nach Odda (es war dann schon nach 6, ich habe also fast 10 Stunden für die Tour gebraucht (inkl. Pausen). Nach 1 km auf der einzigen Straße die nach Odda führt (abgesehen von einer Fähre, die aber nur 1x pro Stunde fährt) stehen auf einmal alle Autos und die Fahrer stehen draußen. Durch eine Baustelle war die Straße gesperrt (morgens bin ich vor Beginn der Bauarbeiten dort langgefahren). Der Plan war, ab 19 Uhr wieder zu öffnen. Also schön noch mal 40 Minuten gewartet… Ein Fahrer sagte dazu „This is Norway!“…
Dann aber flugs zurück nach Odda, Nudeln vom Vortag warmgemacht und auf der Couch gechillt und die Knie ausgeruht.