Bergen

Gesagt, getan. Morgens gleich los in Richtung Bergen. Diesmal habe ich die Versuche des Navis, doch die schnellere Strecke zu fahren ignoriert und bin einen kleinen Umweg gefahren. Wie erwartet regnete es, so dass auf den Fähren leider doch keine so schöne Sicht war. Naja.

Bin dann gegen Mittag in Bergen angekommen und habe mir erstmal ein Parkhaus gesucht. Als zweitgrößte Stadt Norwegens (280.000 Einwohner) nach Oslo ist die Parksituation schwierig und vor allem teuer…

Es regnete weiter, also bin ich nach einer kurzen Tour durch die Stadt (ist ja alles niedlich) zum Hanseatischen Museum. Die Hanse hatte ein sog. Kontor in Bergen, in dem Kaufleute der Hanse mit Norwegen handelten. Es wurde hauptsächlich Getreide importiert und Stockfisch (getrockneter und gesalzener Fisch, z. B. Kabeljau oder Dorsch) exportiert. Das Zeug hält sich bis zu 15 Jahre! Es war ein wichtiges Lebensmittel für Schiffsmannschaften und Armeen. Das Museum war in einem originalgetreu eingerichteten Hanse-Haus aus Holz wo man noch die Schlaflager und Arbeitsstellen der Kaufleute sehen konnte. War bestimmt auch ein harter Job.

Da es dann noch weiter regnete bin ich noch zum Kunstmuseum KODE gegangen. Da dort eine Werbung für Edvard Munch draussen hing, dachte ich kann man mal machen. Sie hatten auch Werke von Munch in der Ausstellung, allerdings eher frühe Stücke. Aber es war auch ein Bild dabei in dem schon der im „Schrei“ verwendete typische Pinselstrich auftaucht.

Im Hostel habe ich mich dann ganz gut mit nem Australier verstanden und wir haben in einer größeren (internationalen) Gruppe nen netten Abend verbracht. Auf dem Aussichtspunkt hinter dem Hostel hatte man einen tollen Blick über das beleuchtete nächtliche Bergen. Eine Mitarbeiterin des Hostels sagte dann auch, dass wir ein Lagerfeuer machen könnten – gesagt getan. Es gab sogar Marshmallows und Gitarrenspiel. Sehr gemütlich.

Am zweiten Tag in Bergen gab es vom Hostel eine organisierte Wanderung auf Mt. Floyen, einer von den Bergen um Bergen :) von dem man einen schönen Blick über die Stadt hat. Ich hatte dazu aber nicht so richtig Lust, zumal diese für 7 Stunden angesetzt war und ich nach nochmal in die Stadt wollte (diesmal ohne Regen). Mein Plan war eher, auch auf den Mt. Floyen zu fahren (mit dem Auto), aber nachdem ich dann gelesen habe, dass man eine Spezialerlaubnis braucht um da hochfahren zu dürfen, habe ich mich für die megatouristische Variante des Cable Cars entschieden und bin mit diversen anderen hoch auf den Berg. Von dort ist der Blick schon sehr toll, gut ist vor allem, wenn man in Bergen schon mal unterwegs war und einzelne Bereiche wiedererkennt. Von diesem Aussichtspunkt waren es dann genau 1.004 km bis nach Berlin. Und noch über 1.500 km bis zum Nordkap. Gut dass ich mir das nicht doch noch vorgenommen hatte…

Blick über Bergen vom Mt. Floyen

Ein Stückchen fernab vom Trubel war noch ein kleiner See, der mit Bänken versehen war, da konnte man noch ein bisschen chillen, bevor es mit der Bahn wieder nach unten ging.

Da meine am Vortag gekaufte Eintrittskarte für die Galerien KODE noch galt, habe ich mir dann noch zwei weitere angeschaut. Ganz gut gefallen haben mir die Bilder von Johan Christian Dahl, der hat relativ viele Bilder von der norwegischen Landschaft gemalt, die dann auch andere Landsleute von der natürlichen Schönheit des Landes überzeugt (bzw. sie darüber informiert) hat.

Nachdem dann Bergen aus meiner Sicht und aus Sicht meines Portemonnaies nichts mehr weiter zu bieten hatte, bin ich zurück ins Hostel und habe dort in der Sonne mit Ausblick über Bergen ausführlich gegessen. Später haben wir dann in kleinerer Runde (lauter Deutsche…) noch auf den Sonnenuntergang und die nächtliche Sicht auf Bergen gewartet – das war schon ein toller Blick vom Hostel. Dann bin ich aber auch bei Zeiten ins Bett – die Nacht vorher war ja nicht so lang.